NEWS / Wie Hardware-RNGs die Verschlüsselung sicherer machen

Zufall mit Zertifikat
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Während im Gaming- und Hardwarebereich häufig über FPS, Kühlung oder SSD-Geschwindigkeit gesprochen wird, bleibt ein anderes Element der digitalen Welt meist im Hintergrund: echte Zufälligkeit. Sie ist die Basis für jede sichere Verschlüsselung, vom VPN-Tunnel über PGP-Schlüssel bis hin zu Blockchain-Wallets. Wer in diesem Bereich auf reine Software setzt, nutzt in aller Regel Pseudozufallszahlen – effizient, aber nicht unfehlbar. Hardware-Random-Number-Generatoren bringen hier einen entscheidenden Vorteil: Sie erzeugen physikalisch nicht vorhersagbare Werte und heben so die Sicherheit auf ein neues Level.

Moderne Computer-Chips beinhalten viele Funktionalitäten, wie z.B. die Generierung von Zufallszahlen für Security-Anwendungen.

Moderne Computer-Chips beinhalten viele Funktionalitäten, wie z.B. die Generierung von Zufallszahlen für Security-Anwendungen. (Bildquelle: pixabay.com)

Warum Verschlüsselung ohne echten Zufall angreifbar bleibt

Die meisten Programme greifen auf sogenannte Pseudozufallszahlen zurück. Diese werden algorithmisch erzeugt und wirken nach außen zufällig, basieren aber auf einem deterministischen Prozess. Sobald ein Angreifer den Startwert kennt oder das Verfahren durch statistische Analyse schwächen kann, sinkt die Sicherheit drastisch. Genau hier setzen Hardware-RNGs an: Sie nutzen physikalische Prozesse wie elektronisches Rauschen, Lawineneffekte in Halbleitern oder sogar quantenoptische Effekte, um Zufallsströme zu erzeugen, die nicht reproduzierbar sind. Für Kryptografie gilt daher: Wenn die Schlüssel wirklich zufällig sind, lässt sich ihre Sicherheit noch besser gewährleisten.

Besonders deutlich wird das bei Wallets oder Schlüsselpaaren: Ein Bitcoin-Wallet, das aus schwachen Zufallswerten generiert wurde, könnte theoretisch vorhersehbar sein. Ebenso gilt: SSL/TLS- oder VPN-Verbindungen sind nur so stark wie die Qualität der Zufallswerte, die ihre Sitzungs-Keys erzeugt haben.

Hardware-RNGs im Praxiseinsatz

Auf dem Markt gibt es inzwischen eine breite Palette von Geräten, die auch für Privatnutzer erschwinglich sind. Sie reichen von kompakten USB-Sticks bis hin zu professionellen Quanten-RNGs.

  • TrueRNG V3
    Ein USB-Gerät, das elektronisches Rauschen nutzt, um über 400 kbit/s an echten Zufallszahlen bereitzustellen. Der Stick füllt unter Linux oder Windows das Entropie-Pool auf und sorgt so dafür, dass kryptografische Prozesse sofort auf hochqualitative Zufallswerte zugreifen können. Typische Anwendungen sind SSH-Verbindungen, GPG-Schlüssel oder SSL-Zertifikate.
  • Quantis QRNG USB von ID Quantique
    Dieses Gerät setzt auf ein quantenoptisches Verfahren. Einzelne Photonen werden auf halbdurchlässige Spiegel geschickt – ein Prozess, dessen Ausgang physikalisch fundamental unvorhersagbar ist. Mit Datendurchsätzen von bis zu 4 Mb/s und umfangreichen Zertifizierungen (z. B. NIST SP800-22, METAS, AIS 31) gehört es zu den sichersten Lösungen für Unternehmen und ambitionierte Nutzer.

Der Unterschied ist nicht nur technischer Natur: Während der TrueRNG eher für Bastler und Privatanwender attraktiv ist, positioniert sich das Quantis-System als hochprofessionelles Produkt, das auch in Rechenzentren und sicherheitskritischen Infrastrukturen eingesetzt wird.

Mehr als nur Kryptografie

Auch wenn der Hauptzweck klar die Verschlüsselung ist, gibt es einige überraschende Nebeneinsätze. In der Gaming-Szene nutzen Maker und Entwickler Hardware-RNGs, um faire Würfelmechaniken oder Kartenspiele zu simulieren. Hier kommt der Gedanke der „Provably Fair“-Technologie ins Spiel, die ursprünglich aus dem Krypto-Casino-Bereich stammt und beispielsweise im Plinko Casino aktuell Anwendung findet. Mit einem physischen RNG lässt sich dieser Gedanke sogar offline nachvollziehen: Der Zufall ist überprüfbar nicht manipulierbar.
Darüber hinaus spielt echter Zufall auch in Wissenschaft und Kunst eine Rolle. Forscher setzen RNGs in Monte-Carlo-Simulationen oder statistischen Analysen ein, bei denen Pseudozufall zu verzerrten Ergebnissen führen kann. Künstler wiederum verwenden Zufallsströme, um generative Bilder oder Soundwelten zu erschaffen, die nicht auf berechneten Mustern, sondern auf echtem Chaos beruhen.

Pseudozufall vs. Hardware-Zufall – ein Hinweis zum Abschluss

Natürlich muss nicht jeder Privatanwender sofort in spezielle Hardware investieren. Für viele Zwecke reicht der eingebaute Pseudozufall von Betriebssystemen und Programmiersprachen aus. Wer allerdings mit sensiblen Daten arbeitet, Wallets verwaltet oder die eigene Infrastruktur gegen Angriffe absichern will, findet in Hardware-RNGs ein Werkzeug, das eine zusätzliche Ebene an Sicherheit bietet. Während Software-Zufall mit genügend Rechenpower theoretisch angreifbar bleibt, liefern physikalische Verfahren Ergebnisse, die selbst mit unendlicher Rechenleistung nicht vorhergesagt werden können.

Quelle: Hardware-Mag, Autor: Patrick von Brunn
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